Aumann, Franz Josef
(1728-1797)

Aumann wurde am 24. Februar 1728 in Traismauer (Niederösterreich) geboren. Er kam als Sängerknabe in das Wiener Jesuitenkonvikt und lernte dort Michael Haydn und Johann Georg Albrechtsberger kennen, mit denen auch weiterhin freundschaftliche Kontakte pflegte. 1753 trat Aumann in das Stift St. Florian ein. 1755 wurde er Regens chori und behielt dieses Amt bis zu seinem Tod. Die Priesterweihe empfing Aumann im Jahr 1757.

Aumann hinterließ mehr als 300 Kompositionen, die in der gesamten Habsburgermonarchie verbreitet waren. Seine Kirchenmusik beeindruckte noch den jungen Anton Bruckner. Nachweisbar sind 40 Messen, 12 Requien, zahlreiche Offertorien, Litaneien, Motetten und Oratorien. Das weltliche Werk umfasst Divertimenti, Sinfonien und Singspiele, die einst sehr beliebt waren. Als Kuriosum gilt die „Missa profana“ (auch „Faschingsmesse“), die das Stottern und schlechte Singen des Chors und das mühselige Amt des Schulmeisters zum Thema hat.

Er war ein Freund von Haydn. Seine Werke waren im ganzen Kaiserreich verbreitet. Lange wurden irrtümlich Kompositionen aus seiner Hand als Werke von Mozart und Haydn gehandelt. Noch A. Bruckner beschäftigte sich mit Musik aus seiner Feder. Aumanns Schaffensperiode fiel unglücklicherweise in die Zeit der großen Kirchenreform Kaiser Josef II. Kirchenmusik musste forthin schlicht sein. Glücklicherweise haben sich in St. Florian mehrere großangelegte Kompositionen erhalten, die noch vor dieser einschneidenden Wende entstanden sind. Musik von größter Prachtentfaltung ( Trompeten, Posaunen, Oboen ) und barocker Üppigkeit mit ergreifenden Melodien und kunstvollen Kontrapunkten. Sie wurde damals natürlich für die hauseigenen Sängerknaben geschrieben. Im Konzert erklingen Aumanns Werke weitgehendst im Klanggewand, wie Kirchenmusik vor nahezu einem viertel Jahrtausend im Stift zu hören war.



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